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Chronik einer angekündigten Wiedergeburt
Verborgenes Weltkulturerbe in den Sümpfen Kolumbiens: In Mompox endet ein Jahrhunderte langer Dornröschenschlaf
As wir endlich das Wassertaxi besteigen, drückt die Luft wie warmer Teig auf uns. Sie riecht nach Moor und Diesel. Wie eine Libelle gleiten wir über die Kaffeefluten des Flusses, um uns herum zerfließt die hitzegetunkte Landschaft in Zeitlupe. Schilffelder und Wasserhyazinthen ziehen vorbei, Fischer paddeln in Einbäumen, Eisvögel stürzen herab, nackte Kinder planschen neben ihren Müttern, die am Ufer die Wäsche waschen. Wir sind auf dem Weg nach Santa Cruz de Mompox, dem aus der Zeit gefallenen Flusshafen am mächtigen Magdalena-Strom, zweihundert Kilometer südlich von Cartagena de Indias inmitten endloser Sümpfe gelegen. Mompox ist ein Ort,der in diesen Tagen aus einem langen Dornröschenschlaf erwacht, ein Ort der Vergangenheit, dem mancher Kolumbianer jetzt eine große Zukunft vorhersagt – als die neue koloniale Attraktion jenseits von Cartagena und Barichara.