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Der Turmbau zu Astana
In der Steppe Kasachstans entsteht eine gigantische Retortenstadt
(...) Dinara Suleymenova steht auf der Aussichtsplattform des Bajterek-Turms, und als sie ihre asiatischen, honigfarbenen Augen öffnet, schaut die junge Kasachin auf die neue Hauptstadt Astana herab, diese Retortenstadt aus Stahl und Glas, die der Präsident hier mitten ins große Nichts der Steppe baut. In der Ferne schaut sie auf die endlose, gelbe Weite, die sich unter ihr zu einer Stadt verengt; Zu großen, menschenleeren Boulevards mit säulenverzierten Ministerien, auf denen blaue Kuppeln schimmern; Zu schlanken Minaretten, die das goldene Zwiebeldach einer weißen Moschee umschließen; Zu einem silbern glänzenden Zirkusgebäude in Form eines Riesen-Ufos, und dem 155 Meter hohen, runden „Transport Tower“, dem Infrastrukturministerium, dessen abgeschrägte Spitze in den Himmel zeigt. Dann nimmt die Reisekauffrau, die ihr Land noch nie verlassen hat, ihre Hand aus der des Präsidenten, lächelt schüchtern und sagt: „Seine goldene Hand ist wie ein Märchen für uns.“ (...)