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Franz im Glück
Der Kroate Frano Selak ist dem Tod sieben Mal von der Schippe gesprungen. Oder war es neun Mal? Porträt eines glücklichen Lebens
(...) "Ein Jahr ging ins Land, als Frano in der Stadt
Zagreb, die einst Agram hieß, der Ruf ans Sterbebett
der guten Mutter ereilte. Slavka, die ihn so oft gerettet
hatte, lag in Rijeka und wartete auf den nahen Tod.
Da nahm der Sohn ein Flugzeug, um schnell wie der
Wind zu ihr zu eilen, und bemerkte nicht, dass auch
der Teufel sich an Bord geschlichen hatte. Als er also
über die Stadt Parg in Gorski Kotar flog, da wartete
der Teufel auf einen günstigen Moment, um ihn aus
dem Flugzeug zu werfen. Des Teufels schärfstes
Schwert ist die Versuchung, und so lockte er den Musikant
aus seinem sicheren Sitz nach hinten zu den schönen
Flugbegleiterinnen. Als ihn keiner sah, riss der
Teufel die Tür auf, und – heißa! – sah als erstes den
verhassten Frano davonsegeln, und hinter ihm das liederliche
Weibsvolk. Da lachte der Teufel Tränen vor
Glück. Doch er hatte die Rechnung ohne Fortuna gemacht.
Denn Frano fiel und fiel, 800 Schritt tief, geradewegs
in einen Heuhaufen. Und seine Begleitung, die
Rozika hieß, verhakte sich in einer Tanne und ward
ebenfalls gerettet."