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Schröders Marathonmann
PORTRÄT Wolfgang Clement bläst im Vorwahlkampf ein rauer Wind entgegen. Das beeindruckt ihn wenig. Vom Ersatzkanzler zum Ankündigungsminister. Trotz aller Rückschläge ist der Tatendrang des einstigen Überfliegers der SPD ungebrochen.
Wolfgang Clement hat genug
Energie für zwei Minister.
Ewig rastlos, treibt
es den Chef der Ressorts
Wirtschaft und Arbeit noch in den letzten
Winkel der Republik, an verlorene Orte wie
diesen, den es nach Auffassung einiger verquerer
Verschwörungstheoretiker gar nicht
gibt: Bielefeld. Selbst die „Tagesschau“ meldete
im November: „Bielefeld existiert
nicht!“ Clement ist trotzdem da. In Ostwestfalen.
Für „Super-Wolfie“ gibt es nichts, was
es nicht gibt, zumindest nicht, wenn Wahlkampf
in Nordrhein-Westfalen ist.
„Hallo, Herr Klemens!“, begrüßen ihn
ein paar türkische Jugendliche in weißen
Trainingsanzügen, als er wie ein Popstar
aus dem Tourbus in den Bielefelder „Ringlokschuppen“
schreitet. Es soll für heute
der freundlichste Moment bleiben für
„Herrn Klemens“ . In der düsteren Backsteinhalle,
in der einst Lokomotiven gewartet
wurden, ist heute Aktionstag der Initiative
„Teamarbeit für Deutschland“. Im nächsten
Monat wird gewählt in NRW, und Clement,
der ehemalige Ministerpräsident des
Landes, schmeißt hier in Ostwestfalen
schon mal den Wahlkampfmotor an. Aber
bevor er die öffentliche Bühne betritt, trifft
sich Clement hinter verschlossenen Türen
mit Unternehmern aus der Region. Sie haben
ihm einiges mitzuteilen. (...)